Das Opernglas – Ausgabe 07-08/2021
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INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
EDITORIAL
Autor: Y. Han · Ausgabe 7-8/2021
„Frohes neues Jahr!“ Ungewöhnliche Worte zu dieser Jahreszeit, erst recht nach den jüngsten Hitzewellen, die über Deutschland gerollt sind, finden Sie nicht auch? Mit diesen Worten wurden aber die Zuschauer von Düsseldorfs »Barbiere« vom Generalintendanten der Rheinoper begrüßt, und es sind in der Tat trotz zugegeben falscher Jahreszeit genau die treffenden Worte, denn wie schon im Sommer 2020 – und in diesem Jahr sogar noch viel energischer – kam es mit den steigenden Temperaturen zu einer wahren Öffnungslawine, die tröpfelnd anrollte und dann brachial an Fahrt aufnahm.
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INTERVIEWS
Festspieldirigent: DIRK KAFTAN – Zeitenwende
Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 7-8/2021
Der 1971 in Marburg geborene Dirigent Dirk Kaftan ist seit der Spielzeit 2017/2018 Generalmusikdirektor der Stadt Bonn und des Beethoven Orchesters Bonn und war davor Generalmusikdirektor in Graz. Bei den Bregenzer Festspielen leitet er in diesem Sommer die Neuproduktion von Arrigo Boitos »Nerone« im Festspielhaus.
Im Gespräch: MICHAEL SPYRES – Jetzt kommt Tristan
Autor: Y. Han · Ausgabe 7-8/2021
Vom Rossinitenor zu Richard Wagners Tristan und Lohengrin. Für Michael Spyres nichts Ungewöhnliches, hat er doch einen ganz eigenen Blick auf das Fach des Tenors im Speziellen und die Fähigkeiten der menschlichen Stimme generell.
Das Interview: JOHN LUNDGREN – Näher zusammengerückt
Autor: S. Mauß · Ausgabe 7-8/2021
Der schwedische Bass-Bariton gilt heute als der herausragende Wagner-Interpret seiner Generation. Bei den Bayreuther Festspielen, die ihn zuletzt als Wotan erlebten, übernimmt er in der Neuproduktion des »Fliegenden Holländers« in diesem Sommer die Titelpartie.
Arena di Verona: ALKSANDRA KURZAK & MARIA JOSÉ SIRI – Zwei Shows an einem Abend
Autor: Y. Han · Ausgabe 7-8/2021
Es ist selten zu erleben, dass eine Sopranistin an einem Abend die beiden weiblichen Hauptpartien in den Opern »Cavalleria rusticana« von Pietro Mascagni und »Pagliacci« von Ruggero Leoncavallo verkörpert. In Verona werden in diesem Sommer gleich zwei Sängerinnen dies jeweils in einer einzigen Vorstellung tun. Wir befragten Alexandra Kurzak und Maria José Siri über diese Herausforderung.
Das Porträt: FATMA SAID – Meine Stimme kann das
Autor: Y. Han · Ausgabe 7-8/2021
Mit siebzehn Jahren ließ Fatma Said Kairo zurück, um an der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik in Berlin Gesang zu studieren. Auf ihren Abschluss folgte ein Stipendium für das Opernstudio des Teatro alla Scala. Letztes Jahr brachte die aufstrebende Sopranistin dann ihr Debütalbum „El Nour“ bei Warner Classics heraus, auf dem sie eine künstlerische Brücke schlägt zwischen Orient und Okzident. Nun erscheint „El Nour“ im September erstmals auch auf Vinyl.
Neues Album: LISETTE OROPESA – „Ombra Campagna“
Autor: B. Dieschburg · Ausgabe 7-8/2021
Mit Ihrem Album „Ombra Compagna“ leistet Lisette Oropesa eine Hommage an Wolfgang Amadeus Mozart, dessen sehr vielschichtige und technisch anspruchsvolle Konzertarien sie darauf präsentiert. Es ist gleichzeitig ihr Solo-Debüt mit dem Label Pentatone.
Das Sommergespräch: HERMANN NITSCH – Schnitzel und Weihrauch
Autor: J.F. Laurson · Ausgabe 7-8/2021
Der 1938 in Wien geborene Maler und Aktionskünstler Hermann Nitsch gehört zu den berühmtesten, aber auch umstrittensten Künstlern Österreichs. Das Streben nach dem „Gesamtkunstwerk“ führte bereits in den 1960er-Jahren zur Entwicklung des „Orgien-Mysterien-Theaters“, dessen Bildsprache ihm gelegentlich auch den Vorwurf der Blasphemie einbrachte. Zu seinen berühmtesten Arbeiten für die Opernbühne zählen Massenets »Herodiade« an der Wiener Staatsoper (1995) und Messiaens »Saint François d‘Assise« bei den Münchner Opernfestspielen 2011. Bei den Bayreuther Festspielen soll er in diesem Sommer die konzertanten Aufführungen der »Walküre« mit einer Malaktion optisch ausgestalten.
Das Lied-Debüt: ANITA RACHVELISHVILI – Geerdet bleiben
Die georgische Mezzosopranistin Anita Rachvelishvili, die sich auf der Bühne in den dramatischen Partien ihres Fachs präsentiert, legt nun eine CD mit Liedern vor und spricht über die Spannweite der Herausforderungen in ihrem Repertoire.
AUFFÜHRUNGEN
BERLIN Das Rheingold
12. Juni ∙ Deutsche Oper ∙ Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 7-8/2021
Wieder Koffer und viele platte Gags. Nach der »Walküre« kam ein weiterer Teil von Stefan Herheims »Ring«-Inszenierung endlich vor Publikum zur Premiere. Neben erneuten Hinweisen auf den »Ring« als das großen Flüchtlings-/Judenvertreibungs-Drama war ein Konzept aber immer noch nicht eindeutig zu erkennen.
BERLIN Der »Zigeuner«baron
6. Juni · Komische Oper · Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 7-8/2021
Nicht den »Zigeunerbaron«, sondern den, das Unwort also in Apostrophe setzenden, »„Zigeuner“baron« hatte sich Tobias Kratzer, sicherlich einer der kreativsten Köpfe im heutigen Regiebetrieb, für seine Rückkehr an die Komische Oper Berlin ausgesucht. Sowohl die Heterogenität der Partitur als auch die zeitlose Thematik von Ausgrenzung und Heimatlosigkeit waren es, die den Regisseur gereizt hatten, sich unter dem Arbeitstitel „Diskursoperette“ an eines der besonders klischeehaften Werke dieses Genres heranzuwagen.
PFINGSTFESTSPIELE SALZBURG Il Trionfo del Tempo e del Disinganno
23. Mai · Haus für Mozart · Autor: J. Gahre · Ausgabe 7-8/2021
Unglaublich, was diese Frau leistet – als Künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele war Cecilia Bartoli geradezu omnipräsent: Nicht nur, dass sie an zwei Abenden in Georg Friedrich Händels Oratorium »Il Trionfo del Tempo e del Disinganno« die anspruchsvolle Rolle der Piacere sang, nein, sie trat auch in Mozarts »La clemenza di Tito« in der Partie des Sesto auf und erlaubte sich außerdem eine liebenswürdige Reminiszenz: Sie erschien auch in Puccinis »Tosca« in der kleinen Rolle des Hirtenknaben, mit der einst ihre Opernkarriere als Zehnjährige begonnen hatte. Und als Sir Eliot Gardiner seinen Auftritt mit dem Monteverdi Choir kurzfristig wegen der strikten Ein- und Ausreisebestimmungen von Großbritannien absagte, wusste Cecilia Bartoli Rat und trat selbst auf: In einem unglaublich lebendig gestalteten Gala-Programm, in dem sie in den verschiedensten Rollen brillierte.
WIEN Macbeth
10. Juni ∙ Staatsoper ∙ Autor: Th. Rauchenwald · Ausgabe 7-8/2021
Die letzte Premiere der Saison an der Wiener Staatsoper galt Giuseppe Verdis »Macbeth« und konnte wieder vor 1100 Zuschauern gezeigt werden, das übliche, erwartungsgeschwängerte Premierenknistern aber wollte sich während der ganzen drei Stunden nicht einstellen. Die russische Operndiva der Extraklasse Anna Netrebko war die einzige Protagonistin, die an diesem Premierenabend durchweg überzeugen konnte.
HAMBURG Agrippina
6. Juni ∙ Staatsoper · Autor: Y. Han · Ausgabe 7-8/2021
Barrie Koskys Inszenierung von Händels Agrippina hatte bereits 2019 in München Premiere und wurde nun auch beim Kooperationspartner Staatsoper Hamburg einstudiert. Auch hier hatte man eine attraktive Besetzung versammelt, von der aus München allerdings nur Franco Fagioli als Nerone übriggeblieben war.
DRESDEN Capriccio
22. Mai · Semperoper · Autor: M. O’Neill · Ausgabe 7-8/2021
Was der Inszenierung an Überzeugungskraft fehlte, machte die musikalische Kraft im Orchestergraben und auf der Bühne wieder wett. Chefdirigent und Strauss-Experte Christian Thielemann entlockte der Staatskapelle ein feines, nuanciertes Spiel. Das Orchester traf den schillernden, aber auch schwankenden Geist der Partitur mit konzentriertem und vitalem Klang.
MÜNCHEN Lear
30. Mai ∙ Nationaltheater · Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 7-8/2021
Jeder, der ihm später darin nachfolgte, musste sich an den Maßstäben der Uraufführung, die im Jahr 1978 medial prominent dokumentiert wurde, messen lassen. Die legendäre Inszenierung von Aribert Reimanns »Lear« durch Jean-Pierre Ponnelle zählt bis heute zu den bleibenden Höhepunkten in der ruhmreichen Geschichte der Bayerischen Staatsoper. Jetzt war es Christian Gerhaher, der in die Fußstapfen Dietrich Fischer-Dieskaus treten und diese mit Leben füllen durfte.
BRIXEN CLASSICS FESTIVAL A Night at the Opera
18. April · Hofburg Brixen · Autor: W. Kutzschbach · Ausgabe 7-8/2021
Gerade in Zeiten wie diesen benötigt die Gründung eines neuen Festivals schon eine gehörige Portion Mut und Selbstvertrauen. Waren bis vor kurzem Aufführungen mit Zuschauern oder auch die Anreisemöglichkeit der Künstler gar nicht sicher, mussten danach mit schachbrettartiger Sitzordnung die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Zudem versprachen die Witterungsbedingungen in Tirol in diesem Frühjahr nicht viel Gutes für die hier überwiegend im Freien stattfindenden Konzerte. Doch der künstlerische Leiter Markus Latsch hatte offenbar das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Der Eröffnungsabend im Innenhof der Hofburg von Brixen erfreute sich des ersten warmen und wolkenlosen Sommertages, sämtliche 500 Plätze waren besetzt, das Orchester spielte in voller Stärke, und sogar das so lange vermisste Pausen-Buffet fand mit gratis angebotenem Südtiroler Wein statt.
SPECIALS / INFO
VORSCHAU
Rosa Feola und Levy Sekgapane wollen in der Saison 2021/22 an der Staatsoper Hamburg in einer Neuproduktion den Don Pasquale um den Verstand bringen.
Eröffnet wird mit einer Neuproduktion von »Les Contes d’Hoffmann«. GMD Kent Nagano dirigiert, und neben Benjamin Bernheim in der Titelpartie wird Olga Peretyatko alle vier Frauenpartien Olympia, Antonia, Giulietta und Stella übernehmen.
IM BLICKPUNKT
Musikalische Nahversorger ums Eck
Dem CD-Markt wird eine düstere Zukunft prognostiziert, vielen – vor allem jüngeren – gilt er in Zeiten von Spotify und Co. schon jetzt als mehr oder weniger tot und nicht mehr relevant. Gerade in der klassischen Musik aber, wo nach wie vor Tonqualität und haptisches Begleitmaterial wie Booklets mit informativen Texten oder abgedruckten Libretti eine Rolle spielen, kann der Tonträger sich noch gegen die digitale Konkurrenz behaupten. Wo auch „stationärer Einzelhandel“ als solcher schon schwer am wachsenden Online-Handel zu knabbern hat, hat zuletzt die Corona-Krise zusätzlich eingeschlagen. Darüber, wie es ihnen in dieser schweren Zeit ergangen ist und wo sie sich und die CD im Wandel der Zeit verorten, haben vier Händler mit uns gesprochen.
NAMEN UND DATEN
Sonya Yoncheva singt die Stephana in einer Neuproduktion von Umberto Giordanos selten gespielter Oper »Siberia« im Juli beim Festival del Maggio Musicale Fiorentino. Diese Partie wird sie auch im Mai 2022 am Teatro Real in Madrid vorstellen. Ebenfalls neu in ihrem Repertoire: die Gioconda, die für eine Neuproduktion an der Mailänder Scala im Juni 2022 vorgesehen ist
KARAJAN UND SALZBURG
Das Konzept für Festspiele zu Ostern in Salzburg war Herbert von Karajan, wie er immer betonte, während eines Spaziergangs bei strömenden Regen in den Sinn gekommen. Das künstlerische Zentrum sollten die Berliner Philharmoniker unter der musikalischen Leitung ihres auf Lebenszeit gewählten Chefdirigenten werden und die Osterfestspiele Salzburg der einzige Ort, an dem die Berliner Philharmoniker als Opernorchester zu hören waren. Ein wesentlicher Grund, an Ostern Festspiele ins Leben zu rufen, war Karajans Wunsch, die Werke von Richard Wagner musikalisch und szenisch so herausbringen zu können, wie es ganz seinen alleinigen Vorstellungen entsprach. Mit dem zu Beginn der 1960er-Jahre neu eröffneten Großen Festspielhaus in Salzburg hatte er seine Wunsch- wie Hauptspielstatte, die szenisch wie akustisch von ihm mitkreiert wurde. Ab 1967 gab es dann fast sämtliche Werke, die auch in Bayreuth auf dem Spielplan standen, zu Ostern in Salzburg zu erleben.
ZUM GEBURTSTAG
„Mademoiselle Silberklang“, wie die fantastische Koloratursopranistin Ingeborg Hallstein zurecht genannt wird, feierte am 23. Mai ihren 85. Geburtstag. Seit den 1960er-Jahren war Ingeborg Hallstein in zahlreichen Fernsehsendungen und -shows zu erleben. Dazu kamen die legendären Operettenverfilmungen von »Die Tänzerin Fanny Elßler« (1966), »Der Bettelstudent« (1970), »Die Zirkusprinzessin« (1970), »Wiener Blut« (1971), »Frau Luna« (1975) und »Madame Pompadour« (1976).
AUDIO
AUDIO / SOLO
Nun also „Soprano“, wie die neue CD mit dem Titel „Assoluta“ der 1963 geborenen renommierten französischen (Mezzo)-Sopranistin Béatrice Uria-Monzon selbstbewusst vermeldet. Und warum auch nicht? Der konsequente Rundumschlag durch das Repertoire des dramatischen italienischen Soprans gelingt auf diesem vom Orchester des Triester Theaters
unter der versierten Leitung von Fabrizio Maria Carminati geleiteten Album überraschend ohrenschmeichlerisch.
DVD / BLURAY
DVD / BLURAY
Eine Oper feiert Geburtstag. Vor 200 Jahren, am 18. Juni 1821, wurde Carl Maria von Webers »Der Freischütz« uraufgeführt und alsbald als „Nationaloper“ eingestuft. Grund genug, sich noch einmal die Kinoversion anzusehen, die vor gut zehn Jahren aufwändig produziert wurde und auf DVD sowie Blu-ray erhältlich ist. „Echtes“ Kino statt abgefilmtes Theater war das Motto der Produktion, die sich durch atmosphärische Naturaufnahmen und zahlreiche Schlachtszenen auszeichnet.
Und wie klingt Mozarts »Zauberflöte« auf Französisch? Die Frage beantwortet ein neuer Live-Mitschnitt in einer luxuriös ausgestatteten Box mit DVD, Blu-ray sowie 2 CDs. Die Inszenierung von Cécile Roussat und Julien Lubek wurde im Januar 2020 im Opernhaus von Versailles, der Opéra Royal du Chateau de Versailles, abgefilmt.
Und hochkarätig besetzt kommt der DVD-Mitschnitt von »Pagliacci« und »Cavalleria rusticana« in einer Inszenierung von Robert Carsen aus Amsterdam daher mit Brandon Jovanovich und Ailyn Pérez sowie Anita Rachvelishvili und Brian Jagde.
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