EDITORIAL
Autor: R. Tiedemann · Ausgabe 6/2019
Folgen Sie uns auf eine abwechslungsreiche, informative Reise durch die große, weite Welt des Musiktheaters! Auch diese Juni-Ausgabe ist wieder randvoll mit einer Fülle spannender Themen; das Spektrum unserer Berichte ist dabei einmal mehr nicht nur international, sondern regelrecht weltumspannend. Der weite Bogen reicht von New York, wo an der Metropolitan Opera die vieldiskutierte »Ring«-Produktion enthusiastisch gefeiert wurde, bis nach Beijing und zu einer interessanten neuen Oper mit historischem Bezug zurück nach Europa und zu den dunkelsten Kapiteln deutscher Geschichte, die auch in einer wichtigen israelischen Erstaufführung in Tel Aviv Thema waren. Ernstes und Heiteres, Dramatisches und Kulinarisches, leichte und anspruchsvolle Kost: Eine bunte Palette von Stoffen und kompositorischen Mitteln breitet sich aus, auch in unserem Fokus mit Blick auf die wichtigsten Uraufführungen der vergangenen Wochen.
Weiter →Sie werden es auf den Bühnen selbst erleben, liebe Leser, der routinemäßig auf „Nummer Sicher“ programmierte Opernspielplan ist längst Geschichte. Intendanten und Künstlerische Leiter trauen sich und ihren Ensembles etwas zu. Wichtiger noch: Sie trauen uns als Publikum etwas zu. Da wird Neues gewagt und Rares geboten, Bekanntes und Geliebtes in ungewohnter Sichtweise neu erzählt – oder eben auch, wie aktuell an der Opéra de Monte-Carlo zu erleben, ein beliebtes Repertoirestück auf ganz klassische Art. Wo aus welchen Gründen die Rechnung aufging (und wo eher nicht), erfahren Sie in den ausführlichen Berichten auf den nachfolgenden Seiten.
Ob ein Plan aufgeht oder nicht, entscheidet sich aber auch an der Kasse. Nicht immer läuft Gutes gut. Es ist erfreulich zu sehen, dass sich viele Theater eben nicht von dem Risiko eines unter Umständen nicht sonderlich gut verkauften Saales abschrecken lassen, spannende, innovative Programme zu gestalten und konsequent auch weniger Zugkräftiges auf den Spielplan zu setzen. Schon dieser Mut sollte belohnt werden. Wenn wir die Möglichkeit geboten bekommen, so großartige und zudem musikhistorisch bedeutsame Werke wie etwa Daniel-François-Esprit Aubers »La muette de Portici« (aktuell in Kiel) live erleben zu können, müssen wir diese Angebote auch wahrnehmen. Es wäre eine Sünde, diese oder eine der vielen anderen tollen, mit Herzblut auf die Bühne gewuchteten Produktionen zu verpassen! Kennen Sie beispielsweise alle drei in dieser Ausgabe besprochenen Jeanne-d’Arc-Opern von Giuseppe Verdi, Peter Tschaikowsky und Walter Braunfels?
In diesem Sinne verstehen wir unsere Berichterstattung auch immer als Anregung für Sie, liebe Leser, sich immer wieder neu einzulassen auf das Kraftwerk Musiktheater in all seiner Vielgestaltigkeit – die großen Klassiker wie Verdis »Otello«, Wagners »Ring« oder Strauss’ »Rosenkavalier« selbstredend eingeschlossen. Ich bin mir sicher, dass Sie auch im Juni wieder so manche attraktive Option im „Opernglas“ entdecken werden, um an Ihrem Theater vor Ort oder bei einem kleinen Ausflug in benachbarte Städte Opern zu erleben, deren Besuch Sie bereichern wird. Und die Sie vielleicht tatsächlich – so oder überhaupt – noch nicht gesehen haben. Bleiben Sie neugierig und aufgeschlossen. Es lohnt sich!