Das Opernglas - Ausgabe 04/2013
INHALTSVERZEICHNIS
EDITORIAL
Editorial
Autor: R. Tiedemann · Ausgabe 4/2013
Ganz ohne geht es natürlich nicht. An Richard Wagner kommt man einfach nicht vorbei, schon gar nicht im Jahr der 200. Wiederkehr seines Geburtstages. Und so ist der Bayreuther Meister einmal mehr ein Thema auch in dieser Ausgabe, mit etlichen Berichten und einem interessanten Gespräch. Ebenso, selbstredend, Giuseppe Verdi: von der neuen »Traviata« an der Hamburgischen Staatsoper zu einem großen Sonderteil im Vorfeld des »Attila« bei den St. Galler Festspielen.
INTERVIEWS
Das Interview: IAN BOSTRIDGE – Benjamin Britten ist ein faszinierender Komponist
Autor: Ursula Ehrensberger · Ausgabe 4/2013
Wie kaum ein anderer Sänger setzt sich Ian Bostridge für die Vokalmusik von Benjamin Britten ein. Nicht nur im Jubiläumsjahr.
Im Gespräch: KARL-HEINZ STEFFENS – Eine tolle Entwicklung
Autor: Markus Wilks · Ausgabe 4/2013
Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt Wagners »Ring«; im April ist die Produktion in Ludwigshafen zu sehen. Ein Gespräch mit dem Chefdirigenten.
Das Porträt: JULIA LEZHNEVA – Eine große Ehre
Autor: Brigitte Kempen · Ausgabe 4/2013
Sie hat noch kaum Erfahrungen in szenischen Opernproduktionen, macht aber schon in jungen Jahren von sich reden. Beim Semperopernball im Februar hatte Julia Lezhneva ihren ganz großen Auftritt.
Festspielinterview: MARY ELIZABETH WILLIAMS – Eine unglaubliche musikalische Reise
Autor: Dr. Thomas Baltensweiler · Ausgabe 4/2013
Von Beginn an große Partien: Nach einem fulminanten Karrierestart freut sich die Sopranistin auf ihr Rollendebüt als Odabella bei den St. Galler Festspielen.
AUFFÜHRUNGEN
ROM Das Rheingold
27. Februar · Auditorium Parco della Musica · Autor: M. Lehnert · Ausgabe 4/2013
Probelauf für den deutschen Festspielsommer 2013: Kirill Petrenko dirigierte konzertante Aufführungen von Wagners »Rheingold«. Ein eher unausgeglichenes musikalisches Erlebnis.
NEW YORK Parsifal
15. Februar · Metropolitan Opera · Autor: F. Plotkin · Ausgabe 4/2013
In einer durchweg erstklassigen Besetzung gab Jonas Kaufmann einen Parsifal, der musikalisch wie darstellerisch wunderbar komplex und mit starker Menschlichkeit ausgeformt war.
LEIPZIG Die Feen
16. Februar · Opernhaus · Autor: S. Barnstorf · Ausgabe 4/2013
Im Wagnerjahr 2013 ist die Neuproduktion in Leipzig die weltweit einzige szenische Deutung dieses Frühwerkes.
BERLIN Wagner-Gala
13. Februar · Philharmonie · Autor: U. Ehrensberger · Ausgabe 4/2013
Genau 130 Jahre nach dem 13. Februar 1883, an dem Richard Wagner im Palazzo Vendramin in Venedig verstorben ist, leitete Daniel Barenboim ein Konzert, das ausschließlich dem dritten Aufzug des »Parsifal« galt.
MÜNCHEN Boris Godunow
13. Februar · Nationaltheater · Autor: J.-M. Wienecke · Ausgabe 4/2013
Für seine letzte musikalische Einstudierung als Chef des Bayerischen Staatsorchesters vertraute Kent Nagano noch einmal auf seine Kernkompetenz: die dezidierte musikalische Analyse.
HAMBURG La Traviata
17. Februar · Staatsoper · Autor: S. Martens · Ausgabe 4/2013
Johannes Eraths neue Lesart und die alte, klassisch-konventionelle Inszenierung von Folke Abenius aus dem Jahr 1975 des Dauerbrenners und Kassenschlagers »La Traviata« hätten gegensätzlicher kaum sein können.
SPECIAL
ST. GALLER FESTSPIELE
Mit Giuseppe Verdis »Attila« bieten die St. Galler Festspiele im großen Jubiläumsjahr die seltene Begegnung mit einem der zu Unrecht weniger gespielten, gleichwohl musikalisch besonders mitreißenden Frühwerke des Komponisten. Stefano Poda inszeniert die Open-Air-Vorstellungen vor der Fassade der berühmten Klosterkirche: „Meine Regiearbeiten gehen immer von der Magie der Musik aus“ verspricht er im Interview.
Außerdem in ausführlichen Gesprächen: Mary Elizabeth Williams, die Odabella-Interpretin, und Otto Tausk, der zum Finale seiner ersten Saison als neuer Chefdirigent in St. Gallen im Rahmen der Festspiele Verdis »Requiem« leiten wird.
SPECIALS / INFO
HOMMAGE
MONTSERRAT CABBALÉ – Gratulation zum 80. · Autor: B. Kempen
2013 ist nicht nur das Jahr der großen Komponisten-Jubiläen. Auch in den Sängerreihen gibt es erfreuliche Feste: So feiert am 12. April mit Montserrat Caballé eine der berühmtesten Sängerinnen unserer Zeit ihren 80. Geburtstag. Doch wer tatsächlich geglaubt hätte, dass sich die legendäre Sopranistin aus dem schönen Barcelona nun gemütlich „Rentner-like“ zurücklehnen würde, sieht sich getäuscht. Zwar zwangen sie ein Armbruch und eine weitere Erkrankung im letzten Oktober zu einigen Monaten Rekonvaleszenz und Erholung, doch bereits Ende April zieht es sie wieder auf die Konzertbühne, um dort im Kreise ihrer zahlreichen Fans und treuen Bewunderer das tun zu können, was sie immer noch am meisten liebt: zu feiern in ihrer Welt aus Musik: 28.4. Luzern, 30.4. Wien (Konzerthaus), 5.5. Nürnberg, 19.5. Linz.
NACHRUF
WOLFGANG SAWALLISCH · Autor: M. Lehnert
Nur einen Monat nach dem Tod seines Sohnes Jörg im Alter von neunundsechzig Jahren und 15 Jahre nach dem Tod seiner Frau Mechthild ist am 22. Februar 2013 der Dirigent Wolfgang Sawallisch in Grassau im Chiemgau verstorben, wo er seit mehr als 50 Jahren gelebt hatte. Am 26. August dieses Jahres wäre er neunzig Jahre alt geworden.
REPORT
THEATERSPASS
Dreieinhalb Stunden Barockoper, die nach ihrem Highlight gleich zu Beginn mit der Arie „Ombra mai fu“ nur noch musikalische Meterware abspult: Was sich zunächst nach einem Härtetest anhört, entpuppt sich in Düsseldorf in Händels »Xerxes« als umjubelter Publikumsmagnet. Tatsächlich stimmt an dieser Koproduktion der Rheinoper mit der Komischen Oper Berlin, wo die Premiere bereits im Mai vorigen Jahres stattgefunden hatte, so ziemlich alles. Konrad Junghänels Dirigat lässt noch bei der konventionellsten Phrase in Händels Partitur aufhorchen, stupst sie aus der Belanglosigkeit in die Lebendigkeit, in jenen großen Theaterspaß, auf den sich die auf historischen Instrumenten spielende „Neue Düsseldorfer Hofmusik“ und das Sängerensemble bereitwillig einlassen. Allen voran in der Titelpartie Countertenor-Shootingstar Valer Barna-Sabadus, dem schauspielerisch der Schalk im Nacken zu sitzen scheint. Regisseur Stefan Herheim lässt dazu die Drehbühne rotieren, ein Theaternachbau aus der Entstehungszeit dieser 1738 uraufgeführten Oper mit Garderoben, Schnürboden sowie ständig wechselnden Kulissen und Prospekten (Bühne: Heike Scheele). Und so entfaltet sich eine prachtvolle Amüsiermaschinerie, augenzwinkernd barocke Repräsentationslust und Ausstattungsopulenz zitierend (mit den fantastischen, bis ins Detail durchgestalteten Kostümen von Gesine Völlm), die auch noch die platteste Komödienmechanik in Gang setzen kann, ohne selbst platt zu werden: dreieinhalb Stunden Barockoper – doch nicht eine Sekunde zu viel! (GR)
NAMEN UND DATEN
ANNA NETREBKO wird im September dieses Jahres zum dritten Mal in Folge die glanzvolle Saisoneröffnung der Metropolitan Opera in New York bestreiten. Nach »Anna Bolena« und »L’elisir d’amore« ist sie als Tatjana in »Eugen Onegin« am Lincoln Center zu erleben. Deborah Warners Neuinszenierung mit Mariusz Kwiecien in der Titelpartie feiert am 23.9. Premiere. Außerdem kann sich das Publikum an der Met im kommenden Frühjahr erneut auf ihre Adina im »Liebestrank« freuen. Derzeit gastiert Netrebko an der Wiener Staatsoper, wo sie als Tatjana ihr Rollendebüt gibt: 12., 15., 18., 22. April. Am Royal Opera House in London wird sie in der kommenden Saison die Marguerite in Charles Gounods »Faust« singen. Als Faust ist Joseph Calleja, als Méphistophélès Bryn Terfel und als Valentin Simon Keenlyside angekündigt: 4., 7., 11., 14., 17., 22., 25.4.2014.
AUDIO
Alban Berg LULU
EMI 50999 9 12330 2, 2 CDs ∙ Autor: G. Schunk ∙ Ausgabe 4/2013
Diese »Lulu« war der große Erfolg der Anneliese Rothenberger, die mit verzehrender Perfektion auch jene Facetten zeigen konnte, die später von ihrem massenmedientauglichen Operettenimage eher in den Hintergrund gedrängt werden sollten.
Jules Massenet LE PORTRAIT DE MANON
OPERA RARA ORC 47, 1 CD ∙ Autor: M. Lehnert ∙ Ausgabe 4/2013
Der Welterfolg seiner Oper »Manon« hatte Jules Massenet zu einem Nachschlag inspiriert: Der alternde Liebhaber hängt in Gedanken der verstorbenen Manon hinterher und hat seinen 18-jährigen Neffen unter seine Fittiche genommen. Selbstverständlich gibt es in der nicht einmal einstündigen Oper zahlreiche melodische Reminiszenzen an das große vorausgegangene fünfaktige Werk.
DVD / BLURAY
Engelbert Humperdinck KÖNIGSKINDER
DECCA 074 3438 DH, 2 DVDs ∙ Autor: B. Kempen ∙ Ausgabe 4/2013
Ein „traurig Stück“ ohne gerechte Moral, das sehr nachdenklich macht. Im Jahr 2007 sorgte eine Produktion des Opernhauses Zürich für Furore. 2010 gab es eine Wiederaufnahme, deren Aufzeichnung nun als erste »Königskinder«-DVD überhaupt auf den Klassikmarkt kommt. Den Prinzen singt Jonas Kaufmann.
Luigi Cherubini MÉDÉE
BELAIR BAC 076, 2 DVDs ∙ Autor: Th. Baltensweiler ∙ Ausgabe 4/2013
Eine sehr radikale Sicht auf das Werk, die die Dialoge umgeschrieben und mit zahlreichen Ausdrücken der Alltags- und Vulgärsprache angereichert hat. Nadja Michael schreitet in Amy Winehouse-Maske den ganzen Radius seelischer Zerstörung aus.
Fotos dieser Seite © Ealovega, Vinken, Weber, Beard, Lahola, Schulze, Kettner, Hösl, Musachhi & Ianniello, Howard, Broomfield, Michel